IDOCs » Dancing at an advanced age _ Lecture & Workshop
This lecture & workshop - with elderly people as guests - is intended to motivate young dancers and dance teachers to learn about different body therapy methods. The experienced physical states as a dancer are an ideal ground for this learning process. In our society which continually grows older there is a huge and unseen field of work for dancers after an active career. Many elderly people lose there "body image", not because they want to lose it, but because they receive little support in the task how to grow old gracefully.
2014.03.04

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Summary

This class is intended as a contribution to motivate dancers and teachers to deal with body therapy of any kind. The personal dance experience is an ideal ground for this kind of work. In our society that is aging, this is a wonderful field of work for dancers after an active career. Many older people lose their body image that should be contributing to a healthy human being, not because they don't care about it, but mainly because they find little support to grow old gracefully.

Maud Paulissen-Kaspar is born and raised in the Netherlands. She studied music in Maastricht (NL) and  did her dance education studies in Vienna. She has many years of experience in teaching in several professional dance educations in Vienna, Bremen (Germany), Brünn (TC). She is co-author of the book "Body Training" based on the system Chladek. Longtime educational / artistical work with mentally disabled peoples and Training as Myoreflextherapist in Konstanz (D). Her current focus is pedagogical movement work  based on dance and Myoreflex therapdy and working with older people in Vienna and Konstanz.

German Version

Summary

Dieser Vortrag ist gedacht als ein Beitrag jüngere TänzerInnen und -PädagogInnen zu motivieren, sich mit Körpertherapie welcher Art auch immer auseinanderzusetzen. Die eigenen tänzerischen Bewegungserfahrungen sind dafür ein idealer Boden. In unserer Gesellschaft, die immer älter wird, gibt es ein großartiges Betätigungsfeld für TänzerInnen nach einer aktiven Karriere. Viele ältere Menschen verlieren ihr Körper-Ich, nicht weil sie das wollen, aber vor allem weil sie wenig Unterstützung erfahren in der Bewältigung in Würde alt zu werden.

Maud Paulissen-Kaspar

Maud Paulissen-Kaspar, geboren und aufgewachsen in den Niederlanden. Musikstudium in Maastricht (N), Tanzpädagogikstudium Wien. Langjährige tanzpädagogische Unterrichtstätigkeit in mehreren Fachausbildungen Wien, Bremen (D), Brünn (TC). Mitautorin am Buch „Körperbildung“ nach dem Chladeksystem. Am Ende meiner beruflichen Tätigkeit vermehrt pädagogisch/künstleri-sche Arbeit mit geistig behinderten Menschen.  Ausbildung als Myoreflextherapeutin in Konstanz (D). Schwerpunkt meiner jetzigen Arbeit tanzpädagogisch-myoreflextherapeutische Bewegungs-arbeit mit älteren Menschen in Wien und Konstanz.

Long Version

Die enge Verwobenheit zwischen Körper und Geist, zwischen Bewegung, Emotion und Ratio er-laubt den Körper das Spüren der Umwelt und das Erfahren seiner Selbst. Dies ist die körperliche Grundlage meines Selbstbewusstseins. Mein „ICH“ ist ein „Körper-ICH“. Die neuronale Repräsen-tation meines Körpers trägt und zentriert meine geistig-rationale Leistungen.

Bewegung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Lernen und Handeln sind nicht isoliert zu bewerten. Wahrnehmung geht nicht der Handlung voraus, sie ist ein Bestandteil der Handlung und in den motorischen Anteilen der Handlung werden die räumliche Repräsentationen der Umwelt wahrge-nommen. In diesem Prozess entwickeln sich meine persönliche Erfahrungen und meine Handlungs-mustern worin vor allem innere Bewegungen eine wesentliche Rolle spielen wie Absichten, Vorstel-lungen, Wünsche, Motivationen und Gedanken.

Dieser Vortrag ist gedacht als ein Beitrag vor allem jüngere TänzerInnen und TanzPädagogenInnen zu motivieren sich mit Körpertherapie welcher Art auch immer auseinanderzusetzen. Die eigene tänzerischen Bewegungserfahrungen bilden ideale Voraussetzungen ein tieferes Verständnis für die  eigene Sinnessysteme wie für die Innen- und Selbstwahrnehmung zu entwickeln.

„Alle Wahrnehmungen sind peripher und zentral immer abhängig vom Befinden des entsprechen-den Gesamtorganismus. Interne Aufmerksamkeitsprozesse, emotionale Dispositionen auf der Basis biografischer Vorerfahrungen, bestimmen ob und wohin das Interesse und der Blick ausgerichtet werden, ob man sich etwas zuwendet oder bereit ist hinzuhören“ (Mosetter/Mosetter).

Diese Aussage wurde mir erst vor ungefähr zehn Jahre so richtig wichtig. In dieser Zeit machte ich die Myoreflexausbildung . In meinem Tun als Tanzpädagogin war ich andauernd konfrontiert mit den obengenannten Phänomenen nur verstand ich sie nicht in ihrer Gesamtheit.
Das Wachsen dieser Erkenntnisse nahm sein Anfang in der zufällig stattfindenden körpertherapeu-tischen Behandlung mit der Myoreflextherapie. Die 2 mal stattfindende Behandlung während einer Woche war geprägt von beeindrückenden Körpererfahrungen. Zum ersten Mal nach 5 Jahre zuneh-mender Schmerzen im unteren Rückenbereich und ein dauerhaft schmerzendes Bein, reagierte mein Körpersystem auf die Behandlung mit meinem eigenen bekannten Körpergefühl. Im Bruchteil einer Sekunde fiel die Entscheidung diese Ausbildung zu machen.

Myoreflextherapie ist eine Schmerztherapie, die versucht mit Druckpunktstimulation, vergleichbar mit Akkupressur, am Übergang Muskel, Sehne, Knochen eine Entspannung im Schmerzgeschehen des Körpers zu erreichen.

Meine jetzt vermehrte Tätigkeit als Myoreflextherapeutin wird ständig begleitet von meinem Tun als Tanzpädagogin. Meine Ausbildung als Tanzpädagogin für den sogenannten „Modernen Tanz „fand vor 40 Jahre statt und bestimmt bis auf den heutigen Tag mein Tun und mein Denken im Umgang mit den Menschen.
In der Ausbildung zum Tanzpädagogin gab es zunächst die intensive Auseinandersetzung mit  mei-nem Körper, dann mit der wachsenden pädagogischen Praxis, dann mit den Aufgaben als Tanzpä-dagogin in 3 verschiedenen Ausbildungsstätten.

Meine Ausbildung wurde geprägt von der expressionistischen Tanzästhetik des beginnenden 20sten  Jahrhunderts. Revolutionär dem Klassischen Ballett gegenüber, man eroberte den Boden und suchte     nach tänzerischer Ausdruck innerer Gefühle. Speziell in meiner Ausbildung wurde im tänzerischen Ausdruck viel Wert gelegt auf die Gemeinsamkeiten von Musik und Bewegung.

Manchmal glich meine Entwicklung im Lauf der Zeit eine Achterbahnfahrt. Man war immer dran am Körper, es gab unglaubliche Erfahrungen vor allem im Tun mit den Studenten, im eigenem Tun, im Suchen nach Antworten für die auftretenden Unzulänglichkeiten im Wissen um den Körper. Natürlich gab es Fortschritte im Wissen um den menschlichen Körper und auch im menschlichen Umgang mit den Studenten. Meine pädagogische Begabung half mir eine gute Lehrerin zu sein.
Es hat leider sehr lange gebraucht bis ich verstand, dass ich zwar viel über Bewegung aber nicht wirklich viel wusste über die dafür notwendige Vorgänge im Innern des Körpers. Erst als ich ernst-hafte körperlichen Probleme bekam und meine Gesundheit immer schlechter wurde, und ich keinen Weg fand mir zu helfen, begriff ich endlich das fehlende Stück im Puzzle „KÖRPER“.

Das was fehlte war das Wissen um die senso-motorische Entwicklung und dessen Bedeutung für die Entwicklung des Körper-Ichs und des Körperbewusstseins. SENSOMOTORIK das Wechselspiel von Wahrnehmung und Bewegung.  Wahrnehmung geht nicht der Handlung voraus, sie ist Bestand-teil der Handlung. Unsere Handlungen werden von der Muskulatur und den sie regulierenden neu-ronalen Strukturen getragen und aufbewahrt. Unser Gleichgewicht wie das visuelle, auditorische, propriozeptive, motorische und emotionale System sind auf vielfältiger Weise miteinander ver-woben.

Erst jetzt schließt sich der Kreis. Leider erst nach meine berufliche Lehrtätigkeit. Das Wissen und Können wird aber vermehrt eingesetzt in der Arbeit mit älteren Menschen. Hier gibt es ein großartiges Betätigungsfeld.  Viele älteren Menschen verlieren ihr Körper-Ich, nicht weil sie das wollen, aber vor allem weil sie wenig Unterstützung erfahren in der Bewältigung in Würde alt zu werden

 

Lecture & Demonstration (with non-dancers and/or elderly people as guests)

Duration: 90 Minutes

Tech Need: Studio, Sound System

Lecture in German with English Translation


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